Das Wahre Spiel 2: Der Nekromant by Tepper Sheri S

Das Wahre Spiel 2: Der Nekromant by Tepper Sheri S

Autor:Tepper, Sheri S. [Tepper, Sheri S.]
Die sprache: deu
Format: epub
veröffentlicht: 0101-01-01T00:00:00+00:00


7

* * *

Der Fleck

Die Wasserochsen erkannten mich als ihresgleichen an, doch zuvor mußte ich erst eine ganze Weile meine Hände auf eines der Tiere legen, um zu begreifen, wie es gebaut war. Ich hatte bereits gemerkt, daß es einfacher war, sich in eine Phantasiegestalt zu verwandeln als in etwas, das allseits bekannte Formen und Bewegungen aufwies. Während der ersten Stunden meines Wasserochsenlebens mußte ich mich deshalb immer wieder zwingen, den Kopf gesenkt und den Schwanz gegen die Fliegen in Bewegung zu halten und nicht über meine flappigen Füße zu stolpern. Ein Fustigar zu sein, war mir leichter gefallen, aber ich hatte Fustigare davor auch täglich beobachten können. Wasserochsen waren eher ländliche Tiere, auf jeden Fall aber welche, die stärker rochen. Dolwys flüsterte mir zu, daß ich aufhören konnte, mein Verhalten zu beobachten, sobald mir der Geruch nicht mehr fremd vorkam. Es ging rascher, als ich gedacht hatte.

Ich lernte bei dieser Verwandlung, Masse zu sammeln, etwas, das ich zuvor nicht gekannt hatte. Wenn man sich verwandelte, wurde die überschüssige Masse allmählich zu dem Fleisch des anderen Geschöpfes. Verwandelte man sich zurück, blieb eine gewisse Masse übrig. Einige Wandler, wie zum Beispiel der Hügel in Schlaizy Noithn, sammelten einfach immer mehr Masse, bis das Fasernetz, aus dem ein Wandler bestand, so weit gedehnt war, daß es nicht mehr zu seiner ursprünglichen Form schrumpfen konnte. Dieses Netz sei der Dreh- und Angelpunkt allen Wandeins, sagte Mavin, die bereits das Fleisch gesammelt hatte, das von Dolwys und Swolwys übriggeblieben war, nachdem sie sich wieder in ihre menschliche Gestalt zurückverwandelt hatten. Es sei zu zerfetzt, um Rippchen daraus zu machen, meinte sie, aber es würde eine gute Suppe ergeben. Ich muß gestehen, daß mir bei diesen Worten etwas unwohl in der Magengegend wurde. Der Gedanke, etwas zu essen, das zuvor Teil meiner Vettern gewesen war, behagte mir gar nicht. Sie lachten über mich, als ich dies sagte, worauf ich mich sehr jung und ausgesprochen töricht fühlte. Aber trotzdem gefiel mir die Idee nicht, und ich war froh, als sie nicht in die Tat umgesetzt wurde. Anstelle der Suppe lernte ich, Gras zu essen.

Ich erfuhr, daß Wandler einen eigenen Jargon besaßen, fast eine eigene Sprache. Sich in seine Originalgestalt zurückzuverwandeln, hieß ›das Netz ziehen‹ und bezog sich offenkundig auf das Fasernetz, das von Geschöpf zu Geschöpf, von Gestalt zu Gestalt, mehr oder weniger geschlossen blieb. Mit der Hälfte des Netzes konnte man ein Vogel werden, benötigte aber ungefähr zwei Drittel davon, um sich in einen Wasserochsen zu verwandeln. Was übrig blieb, wurde einfach innen beiseitegelegt, verfügbar für andere Dinge, wie Kleidung oder was auch immer. All das hörte sich äußerst reizvoll an.

Am nächsten Morgen jedenfalls war aus mir ein unauffälliger Wasserochse geworden, der vom Grasen zum Fuhrwerk getrieben und dort eingeschirrt wurde. Immer wenn ich den Kopf in ihre Richtung schwang, sah ich Izia hinter mir. Laggy Nicker hatte sich nun doch entschieden, die letzten Schritte seiner Reise in die schattigen Höfe des FLECKS zu unternehmen. Die Tore standen weit offen, als wir uns näherten. Sie



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